Globalisierung und Digitalisierung lassen die Welt zum Dorf werden und das Leben in Gemeinschaft für Individuum und Gesellschaft wird aufgrund des stetigen Trends sich ausdifferenzierender Möglichkeiten und der Erweiterung des pluralistischen Wert- und Normangebotes allmählich zur Kunst.  Die derzeitigen Herausforderungen der COVID19-Krise stehen repräsentativ für die Aufgaben einer Gesellschaft im Wandel und dienen als Katalysator hinsichtlich der Relevanz von informeller Bildung, dem Kompetenzerwerb sowie virtuellen Begegnungs-, Lehr- und Lernräumen. Aus diesem Grund haben sich haben sich das NamaStay – Social Justice Lab e.V. und die FernblickGmbH aus Deutschland, die AlphaZTL Compagnia d’Arte Dinamica und der TenRock Teatro Circo aus Italien sowie Popolomondo aus Portugal und die Fundación Escuela de Solidaridad aus Spanien im Projektvorhaben „Embodiment Digital: Mind the Gap – Art as a Sealant in Times of Social Distancing“ zusammen geschlossen um, um im Rahmen einer virtuellen und physischen „creative residence“ eine spartenübergreifende Plattform zur Koproduktion, dem Austausch und Diskurs zu etablieren. Durch die transnationale Verzahnung von Interessenträgern im Bereich der Soziokultur mit professionellen Basisorganisationen der Kultur- und Kreativbranche sollen innovative Ansätze und kreative Wege aufgezeigt werden, den derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen zu begegen, die den Alltag der Menschen, insbesondere im Bereich des Kunst- und Kultursektors sowie von Marginalisierung bedrohter Bevölkerungsgruppen, gravierend beeinflussen. Die im Projekttitel gewählte Formulierung „Mind the Gap“ spiegelt den Projektanspruch wider, als alternative Ergänzung nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ an den Lücken derzeitiger, staatlicher Hilfsmaßnahmen ergänzend anzuknüpfen. Darüberhinaus soll durch die Nutzung des durch die Krise entstandenen Chancenpotentials ein Paradigmenwechsel angestoßen und der vermeintlich paradoxen Frage nachgegangen werden welche Möglichkeitsräume durch den Lockdown eröffnet wurden. Mit dem übergeordneten Ziel der konzeptionellen und praktisch umsetzbaren Vereinbarung eines ganzheitlichen Verständnisses von Kultureller Bildung als Dachbegriff, insbesondere hinsichtlich der sozialen und politischen Dimensionen eines erweiterten, multidimensionalen Kulturbegriffes, werden neben transnationalen Projekttreffen zu Planungszwecken insgesamt sechs gemischte Mobilitäten durchgeführt, wobei virtuelle und physische Aktivitäten miteinander kombiniert werden. Eingerahmt von online Trainingsangeboten und sogenannten „virtual campfire events“ werden während der physischen Mobilität zahlreiche theoretische und praktische Lernangebote mit jeweils unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten stattfinden.  Neben körperbasierten Praktiken, wie interkulturelle Tanz-und Zirkuspädagogik, um Partizipationskunst, Medienästhetik, Digitale Kunst, Mediendesign, Upcycling und professionelles Eventmanagement gehen. Methodisch basieren die Aktivitäten auf einem Säulen-Phasen-Modell, das gleichermaßen horizontale, als auch vertikale Kohärenz fördert. Das Zusammenführen der verschiedenen Erfahrungshintergründe, Profile, spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten sowie individuelle Lösungsstrategien im Zusammenhang mit der derzeitigen Krisensituation soll sowohl Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen als auch zu einem stärkeren, europäischen Bewusstsein beitragen und als Inspirationsquelle im Hinblick auf Innovationen in ihrem lokalen Umfeld dienen. Durch kollektiv entwickelte Lösungsstrategien in Form von medialen Wirkungsräumen sowie flexiblen Pop-up Formaten soll die Widerstandsfähigkeit der Kultur-und Kreativbranchen nachhaltig gestärkt werden, indem die Akteure dazu befähigt werden Angebote mit physischer Komponente flexibel hinsichtlich Kontaktbeschränkungen oder Hygienevorrichtungen anzupassen. Neben dem inhaltlichen Austausch und der Vernetzung zielt das Projekt daher darauf ab die digitalen Kompetenzen aller am Projekt beteiligten Organisationen zu stärken. An das Momentum der letzen Monate anknüpfend wird somit dem Aktionsplan zur digitalen Bildung der EU-Komission praktisch entsprochen und Digitaler Ungleichheit entgegen gewirkt. Darüberhinaus soll es Laiendarstellern mit Hilfe des medienästhetischen Methodenreportoires ermöglicht werden in professionellen Kontexten zu performen und somit sowohl von Benachteiligung betroffenen Bewölkerungsgruppen der Zugang zu professioneller, künstlerischer Bildung ermöglichen werden, als auch die Professionalisierung Soziokultureller Handlungsfelder vorangetrieben werden. Im Gegenzug soll die Soziokulturelle Komponente im Kontext professioneller Kunst- und Kulturschaffender wiederum zu einer Erweiterung des Handlungsfeldes und der Sensibilisierung hinsichtlich der Sozialen, Politischen und bildenden Dimensionen ihrer Tätigkeit dienen.